Alpenschule Westendorf

Ein Bergbauernjahr

... im Überblick

Das Arbeitsjahr des Bauern, besonders des Bergbauern ist eng mit dem Kreislauf der Natur verbunden. Trotz der Technisierung in der Landwirtschaft, ist auch der Bauer von heute in seiner Arbeitseinteilung von Witterungserscheinungen, vom Lebensrhythmus der Tiere und vom Wechsel der Jahreszeiten abhängig.

Der Winter

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Noch im Winter, wenn die Tage bereits länger werden, fangen die Vorbereitungen für das beginnende Frühjahr an - so etwa die Instandsetzung von Baulichkeiten, Geräten und Maschinen.

Im Winter wird das im Sommer geerntete Heu verfüttert. Neben der täglichen Stallarbeit werden die bäuerlichen Produkte Milch und Fleisch häufig direkt am Hof verarbeitet (Herstellung von Butter, Topfen, Speck, Sauerkraut u.a.). Das Schlägern und Aufarbeiten des Holzes im Wald - besonders früher nur in den Wintermonaten durchgeführt - bringt zusätzliche Arbeit.

Ansonsten verhindert die Kälte das Arbeiten im Freien, sodass der Winter doch etwas Ruhe in den Alltag der bäuerlichen Familie bringt.

Maria Lichtmess (2. Februar) war früher der eigentliche Beginn des bäuerlichen Arbeitsjahres. An diesem Tag erhielten die Dienstboten ihren Jahreslohn und konnten bzw. mussten Ihren Dienstplatz wechseln.

Das Frühjahr

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Das Frühjahr ist eine arbeitsintensive Zeit. Düngen, Zäune erneuern, Hausgarten bestellen, Erdäpfel (Kartoffel) setzen, Gemüse (früher auch Getreide) anbauen, Vorbereitungsarbeiten auf den Almen und natürlich die tägliche Stallarbeit sind zu erledigen.

In diese Zeit fallen auch einige hohe Feiertage wie Ostern, Fronleichnam und Pfingsten, an denen die Frauen Gelegenheit haben, Ihr festliches Gewand, das Kassettl, zu tragen.


Ab der zweiten Maihälfte bringen die meisten Bauern ihr Vieh, zumindest aber das Jungvieh, auf die Almen, wo es bis Mitte September verbleibt.

Der Sommer

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Der Sommer ist die Zeit der Ernte bzw. der Futtergewinnung für den Winter. Der Bauer ist zu dieser Zeit besonders abhängig von den Witterungseinflüssen. Einerseits wünscht er sich genügend Feuchtigkeit für ein gutes Wachstum, andererseits braucht er schöne, warme Sommertage für die Heutrocknung. In guten Jahren können so manche Wiesen bis zu dreimal gemäht werden.

In diesen Monaten reifen auch die meisten Beeren und Pilze, die gepflückt und konserviert, im Winter Abwechslung und Qualität in die Ernährung bringen.

Höhepunkt des endenden Sommers und beginnenden Herbstes sind die Almabtriebe, bei denen nach einer gut verlaufenen Almperiode die geschmückten Tiere heimgetrieben werden.

Der Herbst

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Im Herbst bleiben die Tiere auf der Weide, solange es Futter gibt und das Wetter es erlaubt. Füttern, Melken, das Sauberhalten des Stalles und der Tiere gehören nun wieder zu den Hauptarbeiten am Hof.

Außerdem ist nun die Zeit für die Obsternte und Obstverwertung, für das Abräumen von Acker und Garten sowie für das "Einwintern" der Geräte und Maschinen.

Der Herbst ist aber auch die Jahreszeit der Freude und des Dankes für einen guten Sommer. Die Erntedankfeier bringt das in besonderer Form zum Ausdruck.